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AutorenbildHeike Bitterle

Auf der Suche nach Vollkommenheit: Integration als lebenslanger Prozess

Aktualisiert: 24. Jan.

Symptom- statt Ursachenbehandlung

In der modernen, westlichen Welt sind wir es gewohnt, dass Medizin häufig direkt einen Effekt auf uns hat. Wir haben Kopfschmerzen, greifen zur Schmerztablette, und binnen weniger Minuten können wir die Erleichterung der Schmerzen spüren.


Dabei wird jedoch nicht die Wurzel des Problems, also der eigentliche Ursprung warum wir Schmerzen hatten, angegangen. Wir lindern lediglich das unangenehme Symptom - und oftmals bleibt es dabei. In den wenigsten Momenten nehmen wir uns vermutlich die Zeit, tiefer hinzuschauen oder zu spüren, was eigentlich gerade genau in uns vorgeht und was unser Körper uns mit dem Symptom zeigen möchte.


Dualistische Sichtweise

Oftmals liegt das daran, dass in der westlichen Kultur die klare Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele nicht bekannt oder bewusst ist. So wird ein physisches Symptom als Last angesehen, dass uns davon abhält, unserem Beruf oder unseren alltäglichen Aufgaben im Familien- und Sozialsystem nachzugehen.



Der Druck, funktionieren zu müssen

Wir erhoffen uns somit oftmals einen Quick Fix für unsere Probleme, um schnellstmöglich wieder funktionieren zu können.


In den letzten Jahren ist das Interesse an alternativen Heilmethoden gestiegen, nachdem dieser Quick Fix insbesondere mit Hinblick auf unsere mentale Gesundheit nicht einfach so gefunden werden kann. Erfahrungen mit Breathwork und Pflanzenmedizin sind immer mehr "in", gerade weil sich dadurch ein Quick Fix erhofft wird.


Tatsächlich ist es so, dass entgegen der verbreiteten Annahme weder Breathwork noch Pflanzenmedizin uns direkte Heilung bieten. Stattdessen vermitteln sie uns vielmehr eine Erfahrung von Vollkommenheit und Einheit und eine dafür notwendige Ausrichtung darauf. Gleichzeitig gewähren sie uns Einblick in die aktuellen Hindernisse und Unstimmigkeiten, die im Nachgang angeschaut werden dürfen, um den Weg zur inneren Vollkommenheit fortzusetzen oder aufrechtzuerhalten.





Holistische Sichtweisen auf das Leben

Im Vergleich zu indigenen Völkern fehlt uns im Westen oftmals die kulturelle Basis der Verbundenheit und harmonischen Interaktion zwischen den physischen, emotionalen, zwischenmenschlichen, spirituellen und mentalen Aspekten der menschlichen Erfahrung. Unser dualistisches Denken, was Körper und Geist voneinander trennt und auch uns selbst als isoliert von unserer Umwelt sieht, erschwert uns womöglich den Integrationsprozess von tiefgreifenden Erfahrungen wie nach Verlusten nahestender Menschen, Nah-Tod-Erfahrungen und spirituellen Momenten durch Breathwork, Meditation oder Pflanzenmedizin.


Es scheint, dass wir die positiven Auswirkungen der indigenen Weltanschauung, Philosophie und Kultur auf das westliche Denken lange Zeit unterschätzt haben.


Die Theorie der Entfremdung

Bereits 1884 beschrieb Karl Marx in seiner Theorie der Entfremdung die gesellschaftliche Entfremdung des Menschen als Folge des Kapitalismus. Laut dieser Theorie verfolgen Arbeitende Ziele, die nicht ihre eigenen sind, weshalb sie ihre Autonomie über ihr eigenes Leben verlieren. So kommt es zu einer Entfremdung der eigenen Arbeit, von Mitmenschen und der eigenen menschlichen Natur - und nicht zuletzt auch unserer natürlichen Umwelt, nachdem durch den Kapitalisums so viele Menschen in Massenwanderungen in die Städte gezogen sind und weit entfernt von der Natur leben.


Ich selbst erkenne mich darin absolut wieder. Meine eigene Geschichte beinhaltet einen Karriereweg, der mich nicht erfüllt hat sondern dem ich gefolgt bin, weil er in der Gesellschaft angesehen ist und finanziellen Erfolg verspricht. Dadurch habe ich mich immer deutlicher entwurzelt und entfremdet gefühlt und erhlicherweise nicht mal genau gewusst, wer ich eigentlich bin. Der holistische Ansatz hat mich dann dabei unterstützt, körperliche und mentale Symptome deuten zu lernen und eine Verbundenheit nicht nur mit mir selbst sondern mit dem Leben zu entwickeln.





Unterstützung bei der Integration

Genau aus diesen Gründen ist es wohl besonders für Menschen im Westen wichtig, Unterstützung bei dem Prozess der Integration zu erhalten, da oftmals zunächst alte, beschränkende mentale Strukturen aufgelöst werden dürfen, um sich dann auf neue, authentischere und integrierte Lebensweisen auszurichten und anzupassen, die möglicherweise bis dahin unbekannt waren oder nach wie vor sind. Und dies im Kontext einer Kultur, die solche holistischen Ansätze möglicherweise als ungewöhnlich betrachtet.


Die Integration mag dabei ein lebenslanger Prozess sein. Es geht nicht darum, wo anzukommen. Hier bekommt der Spruch "Der Weg ist das Ziel" nochmals eine ganz neue Bedeutung.



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